Abreißen, neu bauen: Nach dieser Devise scheinen heutzutage die meisten ArchitektInnen zu arbeiten. Nicht jedoch Veinte Diezz Arquitectos, die aus einem vergessenen und zerfallenen Haus in Mérida in Mexiko eine moderne Wohnoase schafften, in der sich ein Großteil des Lebens draußen abspielt.



Wer strammen Schrittes und mit Blick aufs Smartphone durch die Straßen Méridas im mexikanischen Bundesstaat Yucatán spurtet, verpasst ein echtes Juwel. Wo seit letztem Jahr ein kleines, feines und verstecktes Feriendomizil zum Entspannen einlädt, hätte einst fast die Abrissbirne zugeschlagen. Statt die verbleibenden Mauern des vernachlässigten
Gebäudes komplett einzureißen, wollten Veinte Diezz Arquitectos das nur fünf auf einunddreißig Meter kleine Grundstück möglichst belassen und dem Haus mittels kreativer Sanierung neues Leben einhauchen.
Dass in Mexiko oft die Sonne scheint, kommt dem Projekt zugute, denn wichtige Teile des transformierten Gebäudes liegen im Freien. Etwa 70 Prozent der ursprünglichen Struktur blieb erhalten, was den ökologischen Fußabdruck der Bauarbeiten reduzierte. Die historischen Steinwände erinnern an die Geschichte, während die moderne Einrichtung das Haus in die Zukunft trägt. Ein klares Ziel führte das aufwändige Projekt an: Mehr Licht muss rein. Ein neuer Grundriss teilt das Haus in sechs verschiedene Bereiche – drei überdachte und drei offene. Dabei ist der Übergang zwischen innen und außen fließend. Herzstück des Hauses ist der Innenhof, der auch als passives Kühlelement fungiert. Während PassantInnen in der Hitze schmoren, können die glücklichen BesitzerInnen des Vistalcielo also im Pool entspannen, die Kühle der Steinmauern genießen und den Blick gegen den Himmel richten.


VISTALCIELO
Mérida, Yucatán, Mexiko
Architektur: Veinte Diezz Arquitectos
Leitender Architekt: Kelly Buffey, Robert Kastelic,
Projektteam: Asiria Uribia Peniche
Standort: Calle 41 n. 464 A, Centro
Centro Histórico, Mérida,
Yucatán, Mexico
Bebaute Fläche: 155 m
veintediezz.com
Welche Gebäude Veinte Diezz sonst noch verzaubert, siehst du hier.
Fotos: © Manolo R. Solís
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