Biene Maja, die Heldin der Kinder. Das runde gelbschwarz gestreifte Geschöpf schwebt friedlich über Wiesen und Teiche, hüpft von Nektar zur Nektar – immer mit einem Knurren im Magen. Maja ist hungrig, sie will den Honig und die Antworten auf die Wunder des Lebens. Ihr Schöpfer: Der deutsche Schriftsteller Waldemar Bonsels, über den es trotz seiner scheinbar so idyllischen kinderfreundlichen Erzählungen, wenig Schönes zu sagen gibt. Die Fakten zur süssen Biene Maja.
Erfunden wurde die Geschichte der Biene Maja von Schulabbrecher Waldemar Bonsels, der darin seine Kindheitserlebnisse in der Natur verarbeitet. Sein 1912 veröffentlichtes Buch „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ wurde nach einigen Anlaufschwierigkeiten zum Bestseller: Über 2 Millionen deutschsprachige Exemplare wurden bis heute verkauft. Das Buch wurde in über 40 Sprachen übersetzt.
Kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs trat Waldemar Bonsels mit einer Schrift an die Öffentlichkeit, in der vom „großen Krieg, der Deutschlands Heil und Zukunft bedeutet“ die Rede war. Der Naturwissenschaftler Karl Daumer glaubt in Bonsels’ Bienenstaat-Geschichten sozialdarwinistische, rassistisch gefärbte Tendenzen zu finden.
Nachdem die Biene-Maja-Serie nach einem Jahr im September 1977 abgesetzt wurde, gingen 40’000 Briefe an das ZDF mit Bitte um Wiederholung. So wurde die Serie ab Oktober 1978 erneut ausgestrahlt und eine zweite Staffel à 52 Folgen produziert. Im kommenden Jahr sollen auf dem ZDF neue Biene-Maja-Folgen in 3D ausgestrahlt werden.
Während die Stimme der Biene Maja für die deutsche TV-Fassung von einem 11-jährigen Mädchen gesprochen wird, namentlich Scarlet Cadaventi, übernahm die Sprechrolle des stimmbrüchigen Willi Dialogbuchautor Eberhard Storeck selbst. Er war auf der Suche nach einem geeigneten Kind gescheitert.
Wie sexy die Biene Maja ist, darüber lässt sich streiten, ihr Zeichner, Marty Murphy, prägte den Cartoon-Stil des Playboy jedenfalls entscheidend mit. Von 1963 bis 2009 erschienen im Playboy rund 348 seiner Zeichnungen.
Die TV-Serie ist eine Multikulti-Produktion – die Geschichte ist deutsch, die Figuren von Amerikanern entworfen, die Serie in Japan hergestellt – und läuft in über 140 Ländern.
Die Biene Maja gehört zur Gattung der Honigbienen und auch wenn sie in diesem Spätsommer ihren 111. Sommer feiert, überleben Honigbienen selten einen davon.
Um für die Fernsehserie das Fluggeräusch der Bienen zu simulieren, nahm man die Geräusche eines kleinen Elektromotors auf und spielte sie ab.
Neben seinen Bienen-Abenteuern schrieb Waldemar Bonsels erotische Erzählungen, die von abweichenden Sexualpraktiken handeln. Die meisten davon wurden 1933 verbrannt.
Maja ist voller Tatendrang, ihr bester Freund Willi dagegen ein träges Kerlchen, was man schon seinem Blick entnehmen kann, der halbschlau wirkt. Aber zu Unrecht, Willi ist weise, lässt gern Dinge vom Stapel wie, „jede schwarze Wolke hat einen goldenen Rand“ und „zwei Freunde sind mehr wert als zehn Pollen-Klößchen“.
Karel Gott, die goldene Stimme Prags, feierte mit „Biene Maja“ seinen größten deutschsprachigen Hit. Für das Titellied wurde er mit fünf Goldenen Schallplatten ausgezeichnet, verdient hat er aber kaum was daran. Gott wurde lediglich für eine halbe Stunde Singen bezahlt. Der Grund: keine Vertragsregelung.
Biene Maja und Willi leben auf der Klatschmohnwiese. Das Wiesenpersonal besteht des Weiteren aus: Thekla, der Spinne, Flip, der Heuschrecke, Puck, der Stubenfliege, Helene VIII., der Bienenkönigin, Alois Siebenpunkt, dem Marienkäfer, Hieronymus, dem Tausendfüsser, Schnuck, der Libelle, und vielen mehr.
Willis „Majaaa, warte auf mich, flieg nicht so schnell!“ ist der meistgesprochene Satz der TV-Serie.
Foto: picture alliance / United Archives
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