Ein gebrochenes Herz, ein legendäres Schmuckstück, ein überraschendes Update: Love liegt nicht nur in der Luft, sondern auch am Handgelenk. Die Geschichte von einem Armband, das zur Ikone wurde.
Als Goethes Angebetete einen anderen heiratete, schrieb er „Die Leiden des jungen Werther“. Eine Reihe schmerzhafter Trennungen inspirierte Joni Mitchell zu „Blue“, einem der besten Alben der Musikgeschichte. Und Großmogul Shah Jahan war so vom Elend zerfressen über den Verlust seiner Frau, dass er zu ihren Ehren den Taj Mahal errichten ließ. Manchmal führt Liebeskummer eben nicht zu drei Flaschen Rotwein unter der Couchdecke, sondern einer Schaffenslust, die Großes in die Welt bringt. Und so beginnt auch die Geschichte von Cartiers Love Bracelet mit dem Ende einer Liebesaffäre. Es war drei Uhr nachts und Aldo Cipullo lag noch immer wach. Das Zerbrechen seiner letzten Beziehung ließ den nach New York emigrierten Italiener nicht einschlafen. Er dachte darüber nach, diesem Gefühl von Melancholie eine Gestalt zu geben. Vielleicht der Versuch, jener Liebe, die nicht mehr sein konnte, ein Denkmal zu setzen. Aldo Cipullo war kein Schriftsteller. Lieder singen konnte er kaum. Und Heerscharen von Untertanen, die ihm einen weißen Palast bauen, befahl er ohnehin nicht. Also machte sich Aldo an jene Kunst, die zu diesem Zeitpunkt nur wenige so hervorragend beherrschten wie er: Signor Cipullo entwarf ein Schmuckstück. So entstand Love. Ein Armband, das seine TrägerInnen nicht so leicht verlassen kann, wie es Menschen manchmal tun. Denn der Reif kann nur mit einem speziellen Schraubenzieher und der Mithilfe einer anderen Person an- und abgelegt werden. Für Optik und Funktion ließ sich Cipullo angeblich auch vom Mythos mittelalterlicher Keuschheitsgürtel inspirieren. Mit dem schnörkellosen Design unterstrich der Kreateur die schlichte, aber starke Botschaft dahinter: Love, love is all you need. Es entstand ein Armband, für das der Designer all die Gefühle und Erinnerungen seiner verflossenen Liebe in eine feste Form goss und sie abschloß – für immer geschützt in einem runden Safe aus Gold. Cartier war von der Idee des jungen Künstlers begeistert. 1969 lancierte das Maison in New York das Love Bracelet als ultimatives Symbol romantischer Hingabe. Paare wurden dazu inspiriert, sich gegenseitig die Armreifen anzulegen und als Zeichen der Unzertrennlichkeit dauerhaft zu tragen. Ein Novum: Schmuck war nicht mehr länger an ein bestimmtes Geschlecht und die Zelebrierung besonderer Anlässe gebunden, sondern hielt als luxuriöses Accessoire Einzug in den Alltag. Und dank seinem schlichten Design konnte Love von Damen und Herren passend zu jedem Outfit getragen werden. Selbst der mitgelieferte Schraubenzieher wurde zum Schmuckstück und mit Halskette als Anhänger getragen.
STARS IN LOVE
Bald glänzte das ovale Band an den Handgelenken der Prominenz. Cartier stattete einige der glamourösesten Turteltäubchen jener Zeit mit dem Bijou aus: Elizabeth Taylor und Richard Burton, Sophia Loren und Carlo Ponti, Ali Mac-Graw und Steve McQueen. Auch wenn nicht all diese Verbindungen für die Ewigkeit bestimmt waren, das Publikum hielt dem Bracelet in den folgenden Jahren die Treue. Zum zehnjährigen Jubiläum wurde Love das erste Mal mit Diamanten verziert. Weitere Sondereditionen folgten und machten das Bracelet zu einem begehrten SammlerInnenstück und einer zuverlässiger Wertanlage. Auch im neuen Jahrtausend blieb die Popularität ungebrochen. Millennials verknallten sich in Love, als Kylie Jenner auf Instagram gleich mit sechs Exemplaren am Arm posierte. Das erinnert zwar eher an einen Gruppenkuschelabend im Polycule statt der Manifestation ewiger Zweisamkeit, schaut am Handgelenk aber genauso fesselnd aus. Kein Wunder also, stapelte in der Vergangenheit auch Rihanna Love über Love über Love, während Angelina Jolie und Scarlett Johansson mit jeweils einem einzigen Oval am Handgelenk gesichtet wurden. Der Mythos vom Love Bracelet füllt nicht nur die Klatschpresse, sondern schreibt auch urbane Legenden. Ob der kleine Schraubenzieher tatsächlich zeitweise zur Grundausstattung von Spitälern in New York City gezählt hat, weil nach der Lancierung schon bald so viele Patient:Innen das Band trugen, ist eine von vielen charmanten Überlieferungen. Zweifellos nützlich wäre das glamouröse Werkzeug bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen. Weil Reisende auch in der Luft ihren Love Reif dabei haben wollen, zählt das Accessoire zu den häufigeren Gründen für einen zusätzlichen Security-Check. Kleiner Insidertipp: Wer beim Durchqueren des Metalldetektors einen Finger zwischen Handgelenk und Armbandverschluss schiebt, soll angeblich keinen Alarm auslösen. Was vor über 50 Jahren mit einem Liebeskummer begann, entwickelte sich zu einem von Cartiers meistverkauften Designs. Die ikonische Optik wurde inzwischen auch für Ohranhänger, Fingerringe und Halsketten umgesetzt. Sein bisher umfassendstes Update erhält jetzt außerdem das Bracelet. Die Love Unlimited Serie interpretiert das Schmuckstück neu mit einer Konstruktion aus Einzelkomponenten, die noch besser das Handgelenk umschließen. Unverändert bleibt nach all diesen Jahrzehnten aber die Idee, der Aldo Cipullo einst eine kraftvolle Form verlieh. Dass Schmuck mehr sein kann, als die bloße Dekoration des Körpers. Nämlich ein Haus, in dem wir die Erinnerungen und Emotionen an Menschen und Momente weiterleben lassen. Denn wie sang schon Joni Mitchell auf dem Album „Blue“: Love is touching souls. Und manchmal ist sie auch Gold, das unsere Haut berührt.
LOVE UNLIMITED
Love bleibt ungebrochen. Doch sie wird ein wenig flexibler. In seiner neuen Version Unlimited besteht das legendäre Bracelet-Modell von Cartier aus über 200 Einzelkomponenten. Damit liegt das Schmuckstück so geschmeidig wie noch nie auf der Haut. Das unsichtbare Verschlusssystem lässt sich leicht bedienen und ermöglicht es, ein weiteres Bracelet damit zu verbinden. Armbänder, die sozusagen Händchen halten: Romantischer geht kaum. Love Unlimited ist in Weiß-, Rosé- und Gelbgold erhältlich sowie als Fingerring. cartier.com
Hol dir ein bisschen Love ans Handgelenk.
Fotos: © Cartier
Schmuck und Uhren gibt’s bei uns ohne Ende.