Im Kunsthaus Zürich gibt es jeden Tag Kunst zu sehen, aber nur einmal im Jahr Mode, die ebenso als Kunst durchgeht wie Gemälde oder Skulpturen. Die Edition 2025 der Mode Suisse lud am 1. September dazu ein, 22 Talente, davon 13 NewcomerInnen, zu entdecken.




Der Pfistersaal im alten Teil des Kunsthaus Zürich ist eigentlich für Kunstausstellungen reserviert. Am ersten Montagabend im September jedoch waren die Wände leer. Wobei, nicht ganz: Teppiche des Zürcher Labels Sula schmückten die Bühne am unteren Ende des Laufstegs, wo Gael Faure, Jono McCleery und Bit-Tuner den ganzen Abend lang die Mode musikalisch untermalten. Dabei wurden Electronica und Folk so harmonisch vermischt, als wären die Genres schon immer beste Freunde gewesen. Der schier endlose Saal mit seiner hellen Beleuchtung eignete sich perfekt, um die Mode präzise in Szene zu setzen, sodass kein Detail ungesehen an den ZuschauerInnen vorbeizog.


Zwei Shows, 22 Talente
Insgesamt 22 Talente waren verteilt auf zwei Shows zu entdecken. Dass die Modebranche auch in der kleinen Schweiz brodelt und brilliert, braucht man also niemandem mehr zu erklären. Auch an Nachwuchs fehlt es nicht, wie der Auftakt der ersten Show bewies: 13 Bachelor- und MasterstudentInnen der HGK Basel präsentierten ihre Entwürfe. Die Mischung aus altbekannten Mode-Suisse-TeilnehmerInnen und frischen Gesichtern funktionierte bestens.
So erkannten aufmerksame Augen bestimmt die schimmernden und schillernden Details von Anastasia Bulls Designs. Mit unter anderem dem Basler Label TATi, dem schweizerisch-französischen SONNEY, Lundi Piscine aus Genf und Trabelsi aus Zürich waren in der ersten Show vielversprechende NewcomerInnen dabei.
HEAD – Genève zeigte in der zweiten Show, was geschieht, wenn Modedesign als kritisches und kreatives Fach unterrichtet wird. Zu den NewcomerInnen gehörten anna nia studio aus Zürich und Thomas Clément aus Genf. Amorphose aus Lugano brachte Haute-Couture-Feeling direkt nach Zürich und Nina Yuun aus Burgdorf zeigte, wie man Koreanische Heritage mit Schweizer Präzision vermischt.




Mode mit Impact
Der letztjährige Gewinner des Miele x Mode Suisse Award for Positive Impact Yannik Zamboni war mit seinem Label maison blanche im Showroom vertreten, wo man die Pieces aus nächster Nähe bestaunen konnte. Dieses Jahr ging der Award for Positive Impact an Newcomer studio remo. Der Award würdigt diejenigen, die einen Beitrag zum ökologischen und sozialen Wandel in der Modebranche leisten. Designerin Sophie Fellay von studio remo überzeugte die Jury mit ihrer konsequent nachhaltigen Designphilosophie. Sie produziert ihre Stücke in der Schweiz in kleinen Batches. Jedes Piece besteht aus Naturfasern, wobei lokal bezogene Wolle im Vordergrund steht.
Zum dritten Mal wurde außerdem ADAPT by SPF, initiiert von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und Mode Suisse, gezeigt. In fünf verschiedenen Kollektionen wurden für RollstuhlfahrerInnen entworfene Stücke präsentiert. Der Abend zelebrierte nicht nur Mode an sich, sondern liefert Jahr für Jahr Beispiele, wie diese nachhaltiger, inklusiver und zukunftsorientierter werden kann – ohne dass an Kreativität eingebüßt wird.




Wir haben uns mit dem letztjährigen Gewinner des Miele x Mode Suisse Award for Positive Impact Yannik Zamboni über sein Label maison blanche unterhalten.
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Fotos: Josefine Zürcher, Mode Suisse, Alexander Palacios