Céline Widmer, Gründerin von Aloé Fine Jewelry, ist ein Paradox: zutiefst emotional und gleichzeitig knallhart entschlossen. Elegant ohne Allüren, ehrgeizig ohne Kompromisse. Sie hat eine Marke aufgebaut, die genauso sehr von Integrität lebt wie von Design. Aloé ist weit mehr als Schmuck – es ist Célines Liebeserklärung an ihre Töchter Alissa und Zoé und an Frauen in all ihrer Stärke und stillen Zartheit. In nur zweieinhalb Jahren hat sie sich in einer gnadenlosen Branche durchgesetzt – nicht mit lauten Trends, sondern mit Haltung, Gefühl und einer sehr persönlichen Vision.
Unser Gespräch? Kein steifes Interview, sondern Girl Talk: offen, ehrlich, nahbar. Céline sprach darüber, warum Schmuck für sie ewig sein muss – zeitlos, authentisch, voller Emotion – geschaffen, um Generationen zu überdauern.

FACES: Dein Label trägt die Namen deiner Töchter Alissa und Zoé. Wie prägen ihre Persönlichkeiten Aloé?
Céline Widmer: Für mich ist die Marke ein Tribut an sie. Ich bin sehr emotional und leidenschaftlich, und es war mir wichtig, ihre Namen elegant in die DNA der Marke einzuweben. Meine Töchter sind total unterschiedlich: die eine sensibel und gefühlvoll, die andere selbstbewusst und meinungsstark. Ich erkenne mich in beiden wieder – ein Teil von mir ist weich, ein anderer kämpferisch. Mit dem Namen wollte ich ihnen zeigen: Mama ist ehrgeizig, aber ihr seid das Herz von allem, was ich tue.
F: Ist Schmuck für dich ein emotionales Medium?
CW: Absolut. Fine Jewelry ist nichts, was man jeden Tag kauft – es ist mit besonderen Momenten verbunden. Ein Verlobungsring, ein Ehering oder ein Stück, das man sich selbst schenkt. Jedes Mal, wenn du es trägst, kommt die Erinnerung zurück. Schmuck ist emotional, weil er Erinnerungen und Meilensteine bewahrt.
F: Du hast gesagt, Aloé ist nach deiner Mutterschaft aus dem Wunsch nach etwas Sinnvollem entstanden. Was hat dir diese Suche gezeigt?
CW: Mutterschaft verändert die Perspektive. Vorher kaufst du Dinge, ohne dir viele Gedanken darüber zu machen, ob sie einmal weitergegeben werden können. Als Mutter wird dieses Weitertragen plötzlich wichtig. Schmuck hat genau diese Kraft – er kann über Generationen Erinnerungen und Bedeutung bewahren. Und mir war wichtig, meinen Töchtern Werte mitzugeben: Qualität zu schätzen, zu verstehen, wie viel Arbeit in einem Stück steckt – lieber weniger, aber dafür etwas, das bleibt.
„Schmuck kann die tiefsten Gefühle tragen.“
F: Gab es einen Moment, der dir diese emotionale Verbindung besonders bewusst gemacht hat?
CW: (sichtlich bewegt) Das beste Beispiel ist unser Initial-Schmuck, der wegen seiner emotionalen Bedeutung zu einem Bestseller geworden ist. Eine Kundin hatte ihr Kind verloren und bat uns, eine Kette zu gestalten – mit den Initialen ihrer zwei Kinder und einem Stern für das verlorene. Wir haben das Design gemeinsam entwickelt, und später sagte sie mir, dieses Stück bedeutet ihr die Welt. In solchen Momenten wird klar: Schmuck kann die tiefsten Gefühle tragen.
F: Deine Designs wirken zart und gleichzeitig stark. Spiegelt das für dich wider, wie Frauen sind?
CW: Ja. Schmuck muss nicht laut sein, um Kraft zu haben. Ein feines Stück kann enorme Stärke tragen – durch seine Bedeutung, seine Qualität und seine Beständigkeit. Wir entwerfen Schmuck, der zeitlos ist und weitergegeben werden kann – Stücke, die auch noch in Jahrzehnten getragen und geschätzt werden.
F: Heißt das, du siehst Aloé nicht in Richtung auffälliger Statement-Pieces wachsen?
CW: Genau. Ich bleibe lieber chic und zeitlos, statt jedem Trend nachzurennen. Unsere Kundinnen können Aloé layern und mit auffälligeren Designs kombinieren. Aber die DNA bleibt: eleganter, feiner Schmuck für jeden Tag.

F: Eine Marke zu gründen ist immer ein Sprung ins Ungewisse. Was war für dich der schwierigste Moment?
CW: Ehrlich gesagt: Ich bin sehr positiv. Rückschläge gehören dazu, aber ich bleibe nicht hängen. Schon beim Launch hatten wir Aufmerksamkeit. Für mich geht’s darum: Lösungen finden und weitergehen.
„Transparenz lässt mich ruhig schlafen.“
F: Neben Glanz und Design hast du Aloé auch auf Ehrlichkeit aufgebaut, beispielsweise was die Herkunft vom Material betrifft. Warum war Transparenz für dich so wichtig?
CW: Weil’s entscheidend ist. Kundinnen wollten wissen, woher die Steine kommen. Wir konnten klare Antworten geben – und dieses Vertrauen lässt mich ruhig schlafen.
F: Wie stehst du zu Labor-Diamanten?
CW: Für mich sind sie keine Option. Klar, ein größerer Stein für weniger Geld klingt attraktiv. Aber sie behalten keinen Wert. Und oft sind sie nicht so nachhaltig, wie behauptet wird. Ich will echte, verantwortungsvoll gewonnene Diamanten, bei denen ich hinter jedem Schritt stehe.
F: Und woher beziehst du deine Diamanten?
CW: Aus Kanada. Zwei Minen, die fair arbeiten, die Natur nach dem Abbau wiederherstellen, keine Kinderarbeit, gute Bedingungen. Teurer, ja – aber transparent. Jedes Stück wird in Deutschland Schritt für Schritt von Hand gefertigt. Bei Pop-ups bringen wir oft einen Goldschmied mit, der live vor Ort Stücke fertigstellt – und die Leute sind fasziniert, wenn sie sehen, wie ihr Schmuck entsteht.
F: Gibt es für dich als Kreative eine Grenze, die du nie überschreitest?
CW: Mir selbst treu bleiben. Ich will nicht jedem Trend nachlaufen. Wenn man authentisch bleibt, finden die richtigen Kundinnen von allein zu dir.
„Mein Traum: Aloé bleibt eine Marke, die man mit Stolz trägt – nicht wegen Sichtbarkeit, sondern weil sie Teil der eigenen Geschichte wird.“
F: Wo siehst du Aloé in der Zukunft?
CW: Die Reise hat meine Erwartungen schon übertroffen. Wir sind vor zweieinhalb Jahren gestartet, nach zehn Monaten mit InStyle kooperiert, waren exklusiver Schmuckpartner beim 45. Jubiläum der Vogue Germany. Heute verschicken wir weltweit – unsere Stücke tragen auch Frauen mit Millionen Followern. Aber das Wichtigste ist: Jede Kundin wird gleich behandelt, ob sie einmal kauft oder zwanzigmal.
F: Wenn dein Schmuck ein Duft wäre – wonach würde er riechen?
CW: Gute Frage: Nach Vanille – süß, warm. Und nach Rose – elegant, blumig, zart.
F:Zum Schluss: Gibt es eine Frage, die du dir wünschen würdest, die dir aber nie gestellt wird?
CW: Ich habe eher das Gefühl, es geht darum, was man gefragt wird. Zum Beispiel werde ich ständig gefragt, wie ich Familie und Arbeit unter einen Hut bekomme – eine Frage, die meinem Mann so nie gestellt wird. Ich würde mir wünschen, dass die Leute tiefer fragen: nach der Handwerkskunst, den Werten und dem Bewusstsein, die Aloé prägen. Das ist ein wesentlicher Teil meiner Leidenschaft und meiner Vision für die Marke. Unsere Produktion ist Mitglied des Responsible Jewellery Council (RJC) und bezieht Gold, Silber und Platin verantwortungsvoll – stets mit Blick auf Menschenrechte und Umwelt. Für mich sind diese Details genauso wichtig wie das Design selbst.

Aloé Fine Jewelry
Handgefertigt in Deutschland aus 14- oder 18-karätigem Gold und besetzt mit Brillanten im Brillantschliff – jedes Stück von Aloé ist gemacht, um zu bestehen. Das Sortiment reicht von feinen Ringen über Armbänder und Ohrringe bis hin zu Ketten – immer elegant, zeitlos und tragbar im Alltag. Besonders ikonisch sind die Signature-Initialketten der Marke – pavé gefasste Buchstaben, getragen nah am Herzen – moderne Talismane für Liebe, Erinnerung und Identität. Intim, zeitlos, persönlich: Schmuck, der über Generationen hinweg bewahrt und getragen wird. Für Céline Widmer bedeutet Luxus nicht lautes Zurschaustellen, sondern die stille Kostbarkeit von Emotionen, Erinnerungen und Gefühlen – das wahre Wesen von Aloé.

Jewelry ein Label, das zeitlosen Schmuck mit Emotion,
Erinnerung und Bedeutung verbindet.
Hier shoppst du dich durch das Sortiment von Aloé.
Fotos: ©Aloé, ©Anastasia Diadio
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