Mit The Audition für Spring/Summer 2026 erforscht Alain Paul die fragile Zone zwischen Bühne und Realität. Die Models wirkten, als wären sie mitten beim Umziehen ertappt – Hemden halb herunter, Jacken halb angezogen – ein Moment zwischen Disziplin und Verletzlichkeit. Mode im Schwebezustand: irgendwo zwischen Probe und Auftritt, wo Selbstbewusstsein erst entsteht.
Die Alainpaul SS26 Kollektion
Alain Pauls Vergangenheit im Ballett prägt weiterhin sein Gefühl für Bewegung. Verschwommene Nelkenprints schweben über Seide – wie Blumen, die nach der Vorstellung auf die Bühne geworfen werden. Mit fließendem Tailoring und weichen Drapierungen verwandelt er Verletzlichkeit in stille Stärke.
Klassische Schneiderkunst, sonst Symbol für Kontrolle, wird hier dekonstruiert und neu zusammengesetzt. Jacken hängen offen, Nähte atmen, Lagenröcke bewegen sich mit instinktiver Leichtigkeit. Selbst Leder – zu Röcken, Peplum-Tops und lässigen Hosen verarbeitet – verliert seine Härte und bekommt Emotion.
Alles scheint in Bewegung: Tops und Slips überlagern sich, Volumen dehnt sich und fällt wieder zusammen, Proportionen fliessen wie Atem. Dazwischen zeigt sich eine leise Romantik – fließende Elfenbeinfarben, sanftes Schwarz, ein One-Shoulder-Kleid mit ballonartiger Drapé-Schulter. Hier verbindet Paul Disziplin mit Gefühl, kontrolliert Form mit emotionaler Resonanz – leise, konzentriert, von klarer Wirkung.






The Audition geht es nicht um Perfektion, sondern ums Werden. Alain Pauls Choreografie der Unvollkommenheit verleiht Mode eine seltene Ehrlichkeit – Kleidung, die funktioniert, gerade weil sie sich traut, unvollendet zu sein.
Die ganze Show von die Alainpaul SS26 Kollektion findest du hier.
Mehr zur Fashion Week SS26 findest du auf faces.ch.
Teaserfoto & Fotos: © Launchmetrics SpotlightSM