Am 24. und 25. Januar versammelt sich das Who’s Who der internationalen Kunstwelt zum 15. Mal im Engadin. Genauer: In Zuoz, wo die Engadin Art Talks (EAT) 2026 unter dem Motto „Bonds & Gaps“ („Verbindungen & Lücken“) stattfinden. Es geht um Nähe und Distanz, um Brüche und neue Allianzen. Und darum, welche Rolle Kunst dabei spielt, gesellschaftliche Gräben zu überbrücken.
Von TänzerInnen, über ArchitektInnen bis zu WissenschafterInnen: Hier erfährst du alles über das illustre Line-Up, das vielfältiger kaum sein könnte.
Warum „Bonds & Gaps“?
Wie begegnen wir dem Auseinanderdriften gesellschaftlicher Gruppen? Wie kann Kunst Räume schaffen, in denen neue Formen der Verbundenheit möglich werden?
Diesen Fragen widmet sich das renommierte Kulturfestival Engadin Art Talk, das zum 15. Mal im Alpenort Zuoz im Engadin stattfindet. Dieses Jahr unter dem Thema „Bonds & Gaps“ („Verbindungen & Lücken“).
Hans Ulrich Obrist, Künstlerischer Direktor der Serpentine Galleries und Kurator der Engadin Art Talks, bringt die Wichtigkeit der Thematik auf den Punkt: „Indem wir miteinander und füreinander denken und zusammenkommen, können neue Kräfte und Bewegungen entstehen. Wir müssen neue Formen des Miteinanders finden.“
E.A.T., das multidisziplinäre Forum für Innovation, wird seit 2010 von der gleichnamigen Non-Profit-Organisation auf die Beine gestellt und gilt seitdem als Gipfeltreffen der Kunst. Jährlich vereint es die internationale Kulturelite, darunter führende Stimmen aus Architektur, Wissenschaft, Literatur und Performance.
Das Line-up im Überblick
Tobia Bezzola – Kunsthistoriker, Schweiz
Der renommierte Berner Kunsthistoriker prägte Museen von Zürich bis Essen und leitet seit 2018 das Museo d’arte della Svizzera italiana in Lugano. Gleichzeitig lehrt er Gegenwartskunst an der Architekturakademie Mendrisio.

Prof. Dr. Emily Cross – Neurowissenschaftlerin und Tänzerin, USA
Die kognitive Neurowissenschaftlerin und Tänzerin leitet das Social Brain Sciences Lab der ETH Zürich. Sie erforscht, wie körperliche Erfahrungen die soziale Wahrnehmung und das Lernen beeinflussen. Ihre Arbeit verbindet Tanz, Neurowissenschaft und Fragen der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. 2020 wurde sie zu einer der „50 weltweit bekanntesten Frauen in der Robotik“ gewählt.

Trajal Harrell – Tänzer und Choreograf, USA
Einer der bedeutendsten Choreografen der Gegenwart: Harrell erlangte internationale Anerkennung für eine Reihe von Arbeiten, in denen er die Tradition des Voguing (ein Tanzstil, der der New Yorker Ballroom-Szene entstammt) mit dem frühen postmodernen Tanz zusammenführt und gewann 2024 den Silbernen Löwen der Biennale Venedig. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter des Zurich Dance Ensemble.

Mariam Issoufou – Architektin, Niger
ETH-Professorin für Architektur, Kulturerbe und Nachhaltigkeit. Ihr Forschungsfokus liegt auf Wissensrückführung und der kritischen Auseinandersetzung mit rassistischen Zuschreibungen, die in der Produktion von Raum eingebettet sind. Issoufous Architekturbüro, Mariam Issoufou Architects, hat Standorte in Niamey, New York und Zürich.


Ivan Lefkovits – Immunologe und Holocaust-Überlebender, Schweiz
Der 1937 in Prešov geborene Wissenschaftler überlebte als Kind die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. Er studierte in Prag und Neapel, baute später am Roche-Immunologie-Institut in Basel mit und engagiert sich bis heute in der Schweizer Vereinigung der Holocaust-Überlebenden. 2016 initiierte er die Veröffentlichung der Memoiren „Mit meiner Vergangenheit lebe ich“.

Otobong Nkanga – Künstlerin und Performerin, Nigeria
Die multidisziplinäre Künstlerin untersucht die komplexen sozialen, politischen, ökologischen und materiellen Beziehungen zwischen Körpern, Territorien, Mineralien und der Erde. Dafür verwebt Nkanga geschickt Erkenntnisse aus Geologie, Botanik, Poesie und nicht-westlichen Wissenssystemen. Ihre Werke wurden unter anderem im Museum of Modern Art in New York, dem Tate Modern in London und dem Institut Valencià d’Art Modern in Valencia ausgestellt. Geboren in Kano, lebt und arbeitet sie heute in Antwerpen.

Jules Spinatsch (Künstler, Schweiz)
Jules Spinatsch ist ein Schweizer Künstler, Fotograf und Dozent aus Davos. Nach Abschluss des Programms für dokumentarische Fotografie am International Center of Photography (ICP) in New York begann er seine Karriere im Fotojournalismus. Die Arbeiten des zweifachen Trägers des Swiss Art Award wurden unter anderem in Zürich, Winterthur, New York und San Francisco ausgestellt.

Ece Temelkuran – Journalistin und Schriftstellerin, Türkei
Die vielfach ausgezeichnete Autorin und politische Denkerin aus der Türkei schreibt für internationale Medien wie The Guardian, Le Monde und The New York Times. Viele Bücher der Wahlberlinerin wurden in viele Sprachen übersetzt; mehrere ihrer Werke sind als Bühnenadaptionen bekannt.

Jan de Vylder – Architekt, Belgien
Architekt, Reisender, Lehrer, Journalist: de Vylder ist ein Mann mit vielen Facetten. Für seine Arbeiten erhielt der Beligier unter anderem den Silbernen Löwen der Biennale Venedig 2018.

Weitere Informationen und Tickets zu den Engadin Art Talks im Januar findest du hier.
In the Mood for Art? Diese Jacqueline de Joong Retrospektive im Kunstmuseum St. Gallen läuft noch bis März 2026.






