Während andere in der Elternzeit schon so alle Hände voll zu tun haben, hat Vanessa Fischer ihre kreative Zündung genutzt und nebenbei noch ein weiteres „Baby“ ins Leben gerufen: Laluma. Ein Bijou-Label, das handgefertigten Edelsteinschmuck macht. Statt Trends hinterherzulaufen, geht Vanessa ihren eigenen Weg. Mit Stücken, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen. Wir haben mit der Designerin über ihre Gründung zwischen Babyfläschchen und Businessplan gesprochen, über ihre Lieblingssteine, was „sexy“ an einem Edelstein sein kann, und warum ihr Team aus starken Frauen mehr ist als nur eine Randnotiz. Außerdem erzählt Vanessa, welche Rituale ihr beim Kreativsein helfen und was auf keinen Fall auf ihrem Werkbankplatz fehlen darf.


FACES: Wie würdest du Laluma jemandem erklären, der die Marke noch nicht kennt?
Vanessa Fischer: Unser Claim „Making Gemstones Sexy Again“ trifft den Kern der Marke. Wir bringen Edelstein- Chains zurück – in contemporary und sexy. Die Marke ist authentisch, nahbar, zeitlos und eben sexy – mit einem Schuss Spiritualität und Verbindung zur Erde.
F: Laluma bedeutet so viel wie „Leuchten“. Was hat dich zu diesem Namen bewegt?
VF: Ich habe italienische Wurzeln. Laluma ist ein Kunstwort für „das Strahlen“ und leitet sich ab aus Mond, La Luna und Leuchten, Luminata.
F: Gibt es eine Erinnerung aus deiner Kindheit, die deine Liebe zu Edelsteinen oder zur Natur geprägt hat?
VF: Oh ja. Meine Sommer in Italien waren voll von diesen Momenten. Da war immer diese Nähe zu den Elementen. Ich habe stundenlang am Meer nach Steinen gesucht. Zeit in den Bergen verbracht, zwischen Pflanzen im Garten meiner Nonna gespielt. Das hat mich geprägt. In Deutschland lebe ich heute nach vielen Jahren in Berlin wieder an einem See bei Frankfurt, Natur bleibt für immer mein Ruhepol.
F: Was macht einen Edelstein für dich begehrenswert?
VF: Diese mineralische, organische und damit ihre absolut natürliche Schönheit, gepaart mit einer Art perfekter Imperfektion machen Edelsteine zu etwas so Besonderem. Ab und zu erwische ich mich dabei, wie ich einen polierten Stein in der Hand halte und denke: Es ist unglaublich, dass die Erde so etwas in natürlichen Prozessen erschafft.
F: Welcher Edelstein ist dein persönlicher Favorit – und warum gerade der?
VF: Der Bergkristall. Der ist klar, ehrlich, kraftvoll und irgendwie ein bisschen mystisch. Ich liebe diese Reinheit und diesen schwer in Worte zu fassenden Effekt, den er auf mich hat.
F: Man sagt, Edelsteine hätten eine besondere Energie. Du hast diese bei dir also auch schon selbst gespürt?
VF: Ja, absolut. Besonders in stressigen Phasen merke ich, dass mich bestimmte Steine und der Glauben an sie beruhigen oder mir Fokus geben. Bergkristall ist ein Quarz mit faszinierenden physikalischen Eigenschaften: Sie können Druck in elektrische Impulse umwandeln oder Wärme leiten. Viele wissen das gar nicht. Deshalb liegt es mir am Herzen, mit Edelsteinen zu arbeiten.


„Für mich erzählt Schmuck auch, wer du bist.“
F: Denkst du, dass Schmuck mehr sein kann als nur ein Accessoire?
VF: Unbedingt. Schmuck kann ein Statement sein, eine Erinnerung, ein Begleiter oder einfach ein kleiner Mood-Booster. Für mich erzählt Schmuck auch, wer du bist. Und natürlich kann Schmuck deinem Outfit einen besonderen Twist geben.
F: Trägst du selbst jeden Tag Schmuck, oder nur zu bestimmten Momenten?
VF: Ich sag das jetzt nicht nur so: Ich trage meine Chains wirklich jeden Tag. Ohne fühle ich mich fast ein bisschen „nackt“. Sie begleiten mich. Egal ob am See, im Atelier, beim Elternabend oder beim Essen und Drinks. Zum Bikini oder zum Slipdress. Natürlich layere und kombiniere ich auch mit Gold und Silber.
F: Was findest du an der Schmuckwelt von früher nicht mehr zeitgemäß?
VF: Es liegt nicht am Schmuck an sich – jeder Schmuck hat seine Berechtigung und seine Fans. Ich möchte aber als Brand etwas anderes machen. Ich mag es leichter, flexibler, tragbarer zu jedem Anlass. Schmuck soll das Leben begleiten und inspirieren. Ich glaube, danach streben alle kontemporären Brands.
F: Was inspiriert dich momentan am meisten?
VF: Ich bin immer inspiriert von Musik und Artists – dem Mensch und Leben hinter den Lyrics und dem Gefühl, was mir Musik gibt. Und grundsätzlich jede Begegnung mit Menschen und Natur – vor allem am Meer.
F: Meer oder Berge, wo entstehen die besten Ideen?
VF: Für mich ist es das Meer. Am Wasser komme ich runter, mein Kopf wird frei und die Ideen kommen in Wellen.
F: Welcher Song läuft bei dir im Atelier in Dauerschleife?
VF: Ich höre sehr viel Musik, kommt aber immer auf meine Mood an, was und wie laut es läuft. Aktuell immer noch viel Souly und auch „DTMF“ von Bad Bunny läuft weiter regelmäßig. Chet Faker und James Blake gehen auch immer – ich könnte noch ewig viele aufzählen.
F: Wie gestaltest du deine Designs? Arbeitest du mit Skizzen oder mehr aus dem Gefühl heraus?
VF: Ich arbeite immer aus dem Gefühl heraus. Ich lege die Steine, spiele mit den Materialien, schaue, was passt. Ich muss ein Design und den Prozess spüren, das funktioniert für mich am besten.
F: Gibt es eine Routine oder ein Ritual, das dir beim Kreativsein hilft?
VF: Meine Routine findet in meinem Alltag statt. Oft werde ich spontan kreativ in den Minuten und Stunden, in denen ich alleine bin. Beim Autofahren, Kochen oder längeren Zugfahrten arbeitet mein Kopf und ich komme spontan auf Ideen.
F: Was liegt gerade neben deiner Werkbank?
VF: Meine Steuer. (lacht)
F: Du arbeitest an einer neuen Kollektion mit Kleidung. Was reizt dich daran und wie sind die Unterschiede?
VF: Mich reizt es natürlich, diese Laluma-Identität auch auf Kleidung zu übertragen. Und das Thema Edelsteine und ihre Ästhetik mal anders auszuspielen. Seid gespannt, ich bin’s auch.
„Was ich nicht will: austauschbare Massenware oder künstlichen Hype.“
F: Wie gehst du mit Modetrends um? Hast du Vorbilder für deine Herangehensweise?
VF: Okay, ich lehne mich etwas aus dem Fenster, aber ich würde sagen, ich habe ein Gespür dafür, gewisse Trends vorher zu sehen. Und so für mich auch zu entscheiden, welche Trends etwas für mich sind, ob ich sie mitgehen möchte oder nicht. So bin ich auch sehr früh auf Edelsteine gekommen und habe vielleicht selbst zu einem Trend beigetragen. Deshalb feiere ich Frauen wie Pati Valpati und Wana Limar. Sie sind für mich sehr bewusst sie selbst – und dadurch mega authentisch. Ich finde es auch inspirierend, wie Stefanie Giesinger als Geschäftsfrau zwischen Trends und einer großen Zielgruppe agiert.
F: Du hast Laluma während deiner Elternzeit gegründet. War das geplant oder ist die Idee eher nebenbei entstanden?
VF: Das war null geplant. Ich wollte in der Elternzeit einfach etwas Produktives für mich selbst machen, kreativ sein und mich ausprobieren. Dass daraus mal eine Marke wird, hätte ich damals nicht gedacht. Ich wusste aber, dass ich Care-Arbeit genau so priorisieren wollte wie Lohnarbeit und das habe ich einfach bei keiner Festanstellung gesehen. Ich will auch sagen, dass ich wirklich dankbar bin für den Support, den ich für diese Entscheidung bekomme.
F: Wie hat sich dein Leben verändert, seit du Mama von zwei Kindern bist und ein eigenes Business gestartet hast?
VF: Mein Leben ist voller, ganz klar. Ich lebe dadurch aber auch viel bewusster. Ich habe gelernt, meine Energie besser zu verteilen, Prioritäten zu setzen und nicht alles auf einmal zu wollen. Was aber auch ganz klar ist, ist, dass man Kinder und Business wirklich wollen muss. Nur dann kann man sich als Mutter und Frau verwirklichen. Und ich will auch nicht verschweigen, dass der Weg auch mal steinig sein kann – ich lerne immer besser damit umzugehen.
F: Dein Team ist voller starker Frauen, spürt man das auch in den Designs?
VF: Ich bin froh, dass ich Frauen für mein Team gefunden habe, die sehr supportiv sind und ich versuche das auch zurückzugeben. Dementsprechend schätze ich auch das Feedback meines Teams zu meinen Designs, treffe aber die Entscheidungen dazu am Ende für mich selbst.
F: Wo willst du Laluma in Zukunft sehen? Gibt es Dinge, die du nicht machen möchtest?
VF: Natürlich plane ich, dass Laluma weiter wächst. Ich habe eine starke Vision, wohin es mittel- und langfristig gehen soll und auch ganz konkrete Pläne. Dafür braucht es die nötigen Mittel und richtigen InvestorInnen. Mir ist es aber wichtig, dass das auf möglichst authentische und nachhaltige Art passiert. Was ich nicht will: austauschbare Massenware oder künstlichen Hype. Es soll immer echt bleiben.
F: Was wünschst du dir persönlich und für die Marke in fünf Jahren?
VF: Ganz einfach: Für die Marke weiter maximale Selbstbestimmung! Und persönlich wünsche ich mir wirklich auch, dass alle Menschen maximal selbstbestimmt sein können, auch wenn das leider ein langer Weg ist.
F: Was hast du durch Laluma über dich selbst gelernt?
VF: Ich lerne jeden Tag weiter, weiß aber jetzt schon, dass ich eine Macherin sein kann und ich ein großes Durchhaltevermögen habe. Ich habe wirklich gelernt, dass ich mehr schaffen kann, als ich dachte und dass Machen oft stärker ist als Zweifeln. In gewissen Momenten ist es wichtig, sich das bewusst zu machen, um dem Druck stand zu halten, ohne dass man sich selbst verliert.
LALUMA
Edelsteine, die mehr können als nur glänzen – das ist Laluma. Das deutsche Schmucklabel von Vanessa Fischer bringt mit handgefertigten Unikaten aus Gold, Silber, Süßwasserperlen und kraftvollen Steinen wie Rosenquarz und Mondstein neue Facetten in die Schmuckwelt. Jedes Stück wird sorgfältig von Hand gefertigt und erzählt seine eigene Geschichte. Dabei legt Laluma großen Wert auf Nachhaltigkeit, faire Produktion und ein starkes Team, vor allem aus Frauen. Die Marke inszeniert Edelsteine mit einem modernen Twist und lässt sie dennoch zeitlos elegant erscheinen.
laluma.store
Wir lieben Schmuck! Mit Franziska Vogt haben wir uns über ihr Label YCCIJ unterhalten.
Deck dich mit einer Ladung Edelsteinen ein.
Fotos: © Laluma






