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Female Voices: Warum es mehr Frauen in der Fotografie braucht

by Josefine Zürcher
23.06.2025
in CULTURE
Female Voices: Warum es mehr Frauen in der Fotografie braucht

Ob Magazincover oder Kriegsberichterstattung: Wir werden visuell überwiegend von männlichen Perspektiven gefüttert. Dabei hantieren Frauen mindestens so geschickt mit Kameras wie Männer – schon seit es überhaupt Fotografie gibt. Journalismus, Kreativbranche und wir alle müssen uns an die Nase nehmen und gezielt weibliche Perspektiven aufsuchen. Wir haben uns mit dem Berliner Concept Store White Label Project zusammengetan, um die Blickwinkel von neun Fotografinnen aus aller Welt zu zeigen.

© Matilde Gattoni
© Lois Cohen

„The Women of Hollywood Speak Out“, titelte das New York Times Magazine vor gut zehn Jahren. Das Cover zierten Dutzende von Frauen. Später folgte die MeToo-Bewegung, die Licht in die düstersten Ecken Hollywoods brachte. Ist seitdem also alles besser geworden für Frauen in der Kreativbranche? Weit gefehlt. Ein grundlegendes Problem legte sich bereits wie ein Schatten über die New York Times Coverstory: Jedes einzelne der Porträts wurde von ein und demselben Mann geschossen. Bevor Lesende jetzt innerlich argumentieren, dass er wohl ein guter Fotograf war, vielleicht sogar besser als alle Frauen, müssen ein paar Zahlen und Fakten her. Eine Analyse von The Female Photo Club aus dem Jahr 2022 nahm 928 Covers von 72 Magazinen unter die Lupe. Erfreut wurde festgestellt, dass sich der Anteil an Frauen, die die Titelseiten schossen, verdoppelt hatte. Er lag bei läppischen 25 Prozent im Vergleich zu 13 Prozent im Jahr 2019. PhotoShelter analysierte 8 Magazine und insgesamt 96 Cover. 5,2 Prozent wurden von Frauen aufgenommen – die Hälfte davon von Annie Leibovitz. Das Problem wird deutlicher, wenn man bedenkt, dass auf den meisten Magazincovern Frauen abgebildet sind – inszeniert durch den männlichen Blick. Gerade wenn es um sensible Themen geht, die fast ausschließlich Frauen betreffen, wie die Ausbeutung und der Missbrauch in Hollywood aus der New York Times Coverstory, fragt man sich: Warum wollte man die visuelle Inszenierung nicht einer Frau überlassen? Etwa 90 Prozent der Bilder unserer Medienlandschaft, sei es Werbung oder Magazine, seien von Männern kreiert, sagte Fotografin Jill Greenberg 2018 in ihrem TedxTalk. Wir sehen die Welt gefiltert durch die Linse eines Mannes. Jill Greenberg ist eine der wenigen Frauen, die es vermeintlich geschafft hat, Anerkennung in der Fotografiewelt zu genießen. Der „Jill Greenberg Look“ hat sich etabliert – seit ihre Bilder von weinenden Kindern um die Welt gingen. Doch auch sie bekam die berüchtigte Glasdecke zu spüren. Gewisse TV Sender, Magazine und Filmstudios seien eben Boys’ Clubs, wurde sie vertröstet, als sie bemerkt habe, wie Männer, die ihren charakteristischen Stil kopieren, Jobs ergattern, die sie nicht bekam. Dass Narrative, bei denen es explizit um die Realität von Frauen in der Kreativbranche geht, schließlich von einem Mann visualisiert werden, ist oft nicht einmal beabsichtigte Bosheit, sondern ein Fortsetzen fixierter Machtstrukturen, ohne Hinterfragen, ohne Nachdenken. Das Patriarchat schlägt in uns allen Wurzeln, kaum sind wir geboren.

© Amanda Friedman
© Amanda Friedman
© Gabriela Alatorre
© Gabriela Alatorre

KODAK GIRLS

Hinterfragt man dann doch einmal, warum überwiegend Männer Frauen und die Welt inszenieren, wird gerne etwas von Meritokratie erzählt. So, wie manche Leute glauben, dass Frauen untervertreten in anderen Berufen sind, weil sie eben nicht gut genug sind, glauben manche, dass es eben weniger gute Fotografinnen gibt. Wäre schön, in einer so einfach erklärbaren Welt zu leben. Die unterliegenden Strukturen sind etwas verworrener. Frauen sind weder schlechter in der Fotografie noch weniger daran interessiert. Das zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Schwierig zu glauben, aber für einmal scheint früher wirklich alles besser gewesen zu sein. Zumindest, was die Geschlechtergleichheit in der Fotografie angeht. Um 1900 war es kaum üblich für Frauen, überhaupt einen Beruf auszuüben. Es dauerte noch ein paar Jahrzehnte, bis Frau eine Kreditkarte besitzen und sich scheiden lassen durfte. Doch Frauen machten damals 20 Prozent der professionellen FotografInnen aus – ein Prozentsatz, der bis heute kaum angestiegen ist. Während etwa 80 Prozent der SchülerInnen in fotografischen Studiengängen Frauen sind, schwirrt die Zahl im Berufsleben nach wie vor um die 20. Wer hätte gedacht, dass wir uns mal zurück ins Jahr 1893 wünschen würden? Damals erkannte Kodak das weibliche Interesse an Fotografie und launchte die Kampagne Kodak Girl. Das Kodak Girl war jung, modisch und stets mit einer Kamera ausgestattet – das Unternehmen wollte Kamera und Fotografie explizit an Frauen vermarkten. Dass es sich dabei meistens um besonders einfach zu bedienende Kameras handelte, lassen wir jetzt mal so stehen, ohne zu viel hineininterpretieren zu wollen. Heute muss das Kodak Girl kämpfen, um gesehen zu werden – auch von denjenigen, die das Werkzeug liefern und vor 132 Jahren das Mädchen mit der Kamera feierten. Die Verantwortung liegt nämlich auch bei Kameraherstellern. Fuji, Nikon oder Canon ernennen regelmäßig BotschafterInnen. Wobei man sich das gendern hier sparen könnte, da die Brands immer und immer wieder zu vergessen scheinen, dass auch Frauen großartige Ambassadors ihrer Marke wären. Canon ernannte 2021 von 109 Ambassadors gerade einmal 14 Frauen. Ebenfalls 2021 nominierte Canon Philippines keine einzige Frau. Zwei Jahre zuvor veröffentlichte der Kamerahersteller einen Artikel, der fragt: Warum gibt es so wenige Frauen im Fotojournalismus? Eine wichtige Frage, zu deren Antwort Marken wie Canon selbst einiges beitragen könnten. Auch bei Fuji und Nikon sieht es ähnlich düster aus. Es mag ein Schritt sein, Programme wie „Female Facets“ von Nikon in die Welt zu rufen, doch wenn es niemand an der Spitze auf die Reihe kriegt, Frauen als Ambassadors zu küren, ihre Arbeit zu schätzen und sich dafür zu interessieren, ist es nicht viel mehr als Tokenism.

© Fion C. Y. Hung

(FE)MALE GAZE

Das eingangs erwähnte Beispiel der Coverstory ist nur eines von zahllosen, das beweist, wie tief verwurzelt das Patriarchat ist. So tief nämlich, dass kaum jemand hinterfragt, warum wir alle davon ausgehen, dass ein (weißer) Mann für jegliche Art von Job die beste Wahl ist. Dass sein Blick die Norm ist, die Grundform, in die wir uns alle biegen sollen, selbst wenn es schmerzt. Liegt es daran, dass die Welt an Männern gemessen wird, seit wir aufrecht gehen können? Unser aller Augen wurden geformt vom männlichen Blick, vom male gaze, den die britische Filmtheoretikerin Laura Mulvey in den Siebzigerjahren im Film erforscht hat. In der Fotografie funktioniert der male gaze analog zum Film. Frauen stehen als Models öfter vor der Kamera statt dahinter. Sie sind zwar sichtbar, werden aber oft vom immergleichen Blick gesehen. Schönheit steht im Mittelpunkt – müsste sie aber nicht zwingend. Während bei männlichen Fotografen sexuelle Spannung mitschwingt, bringen Frauen einen anderen Blick rein. Schauen, ohne zu glotzen, sozusagen. Einen Frauenkörper zu inszenieren, ohne diesen als in erster Linie sexuell darzustellen. Eine nächste Ebene kommt mit der Retouche hinzu. Woher kommt der Ultra-Airbrushed-Look, an den wir uns längst gewöhnt haben? Wenn vermehrt Redakteure, Fotografen und Grafikdesigner entscheiden, wie ein Bild – eine Frau – auszusehen hat, ohne dass eine andere Sichtweise miteinbezogen wird, wundert es nicht, dass wir bei einem unrealistischen, eurozentrischen Einheitsbrei gelandet sind. Und wenn Männer die Haut von Frauen digital glatt polieren, bis sie porenloser als Barbies Plastikhülle ist, Körper biegen, verschlanken und Kurven hinzufügen, die es in der Natur nicht gibt, nützt uns die ganze Body-Positivity-Bewegung nichts.

© Djeneba Aduayom
© Djeneba Aduayom

Denn Fotografie existiert nicht nur, um (vermeintliche) Schönheit abzubilden, sondern auch, um die Realität oder eigene Emotionen festzuhalten. Auch darum ist es wichtig, dass Frauen im Fotojournalismus tätig sind. Eine Frau hat möglicherweise als Kriegsfotografin eine andere Sicht auf ein Krisengebiet. Die amerikanische Fotografin und Präsidentin der Magnum Foundation Susan Meiselas sieht darin eine einzigartige Stärke: Als eine der wenigen Frauen in Konfliktzonen habe sie weniger bedrohlich gewirkt, sich der Umgebung besser anpassen oder gar in ihr verschwinden können, wird sie von der Non-Profit Kunstinstitution Aperture zitiert. Wie wir weltverändernde Ereignisse wie Kriege visualisiert sehen, beeinflusst unser Denken. So sollte auch da nicht der einzige Blickwinkel männlich und weiß sein. Im Gespräch mit The Game Magazine findet die iranische Fotografin Mahshad Jalalian klare Worte. Sie kämpfe nicht nur mit Zensur, schlechterer Bezahlung und weniger Möglichkeiten, sondern auch mit Männern, die ihr aktiv den Weg versperren, indem sie beispielsweise Tripods in ihrer Bildfläche aufstellen oder gezielt nur Männer für Aufträge anfragen. Auch Jalalian weist darauf hin, dass man als Frau eine einzigartige Perspektive auf Konflikt- und Kriegszonen hat. Dokumentarische Fotografie zeigt die Realität. „Wie kann man denn nicht die Wahrheit sehen wollen?“, fragt Jalalian, die schon öfter Druck bekommen habe, gewisse Fotos zu löschen. Einen Vorteil gebe es: „Als Frau wirst du nie ernst genommen. Aber: Sie töten dich nicht als Erstes“, zitiert sie Kriegsfotografin Marie Decker.

© Dörte Fitschen-Rath

NO MORE BOYS’ CLUB

Es kann eigentlich nicht sein, dass wir vom Kodak Girl von vor gut 130 Jahren nicht viel weiter als Annie Leibovitz gekommen sind. Darum die gute Nachricht nach so viel Pessimismus: Es mangelt nicht an talentierten Frauen mit Kameras. Sonst würden wir ja diese Seiten nicht so locker füllen. Susan Meiselas sagte einst auf die Frage von Schriftsteller Giles Tremlett, ob sich die Fotografieagentur Magnum wie ein Boys’ Club anfühlt: „Die Welt fühlt sich für mich wie ein Boys’ Club an“. Zeit, diese exklusiven Cliquen aufzulösen. Im Interview mit uns (FACES Ausgabe Mai 2024) sagt die italienische Modefotografin Lucia Giacani „Fakt ist: Man muss härter arbeiten, um eine Fotografin zu werden. Die Leute wollen einem keine großen Budgets anvertrauen, da Männer als seriöser und sicherer angesehen werden.“ Über solchen Unsinn kann man sich aufregen. Produktiver aber ist es, die Kamera in die Hand zu nehmen und die Männermeinungen links liegen zu lassen. Das machen zahlreiche Frauen, nicht-binäre Menschen und People of Color längst. So gründete die dominikanisch-amerikanische Fotografin Renell Medrano 2024 ihr eigenes Magazin. ICE ist inspiriert von Players aus den Siebzigern, das sich zwar Schwarzen Frauen und Black Culture gewidmet hat, aber aus männlicher Sicht. Medranos Version wurde ausschließlich von Frauen auf die Beine gestellt und richtet sich an Frauen.

© Julia Marie Werner
© Julia Marie Werner

Wer fotografiert, nimmt Raum ein, kann sichtbar machen, was auch immer man sichtbar machen möchte. In ihrer Essaysammlung „On Photography“ spricht die amerikanische Kulturkritikerin Susan Sontag zwar kaum direkt über Frauen in der Fotografie. Sie sagt aber: „Menschen zu fotografieren bedeutet, sie zu verletzen, indem man sie so sieht, wie sie sich selbst nie sehen, indem man Wissen über sie hat, das sie nie haben können; es macht Menschen zu Objekten, die symbolisch besessen werden können.“ Wer zur Kamera greift, schnappt sich automatisch Verantwortung. Diese Verantwortung liegt schon zu lange bei Männern, die über die Jahre entschieden haben, dass ihr Blick gilt. So sehr, dass er als neutral gilt. Am Aufbrechen dieser Ideologie sind wir alle, die gerne visuell konsumieren, beteiligt. Indem wir entscheiden, welche Ausstellungen wir besuchen, wem wir auf Instagram folgen, wessen visuelle Narrative uns interessieren. Es schadet nie, sich mit einem Blickwinkel auseinanderzusetzen, in den man sich nicht hineinversetzen kann. Das heißt übrigens nicht, dass Männer ein Fotografierverbot bekommen. Auch wenn das vielleicht manchmal das Beste wäre. Aber die Menschheit ist komplex und vielschichtig. Was Frauen und marginalisierte Gruppen abseits der heteronormativen, westlichen Norm erleben, soll genauso gesehen werden wie das tausendste Porträt eines weißen Typen. Wenn nur Männer unsere Welt abbilden, festlegen, wie Frauen auszusehen haben, übernehmen wir eine einseitige Denkweise in einer Welt, die unglaublich vielschichtig ist.

© Natasha Wilson
© Natasha Wilson

WLP ART

Die wunderbar vielseitigen Fotografien, die diesen Text verschönern? Die gibt’s zu kaufen – bei White Label Project. Der Concept Store hat mit WLP Art eine zeitgenössische, sorgfältig kuratierte Online-Galerie ins Leben gerufen. Dort findest du nummerierte und limitierte Prints von aufstrebenden Fotograf:innen aus aller Welt – und ja, auch ein paar Männer haben sich ins Portfolio geschlichen.

whitelabel-project.com

Wir wollten die Perspektive unserer Fotografinnen auf ihre männerdominierte Berufswelt genauer hören. Lies hier, was sie zu sagen haben.

Schnapp dir einen oder mehrere Prints für deine Wände!

Teaser: © Djeneba Aduayom, Lois Cohen, Dörte Fitschen-Rath

Tags: Amanda FriedmanDjeneba AduayomDörte Fitschen-RathFion C. Y. HungGabriela AlatorrehomepageJulia Marie WernerLois CohenMatilde GattoniNatasha WilsonWhite Label ProjectWLP ART
Josefine Zürcher

Josefine Zürcher

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